Vorbemerkung

In einer Einführungsveranstaltung zur höheren Mathematik wird das Fach von Anfang an unterrichtet. "Von Anfang an" bedeutet, dass alles neu definiert und neu bewiesen wird. Aus diesem Grund wird gelegentlich behauptet, dass keine Vor­kennt­nis­se vor­aus­ge­setzt wer­den. Diese Behaup­tung ist sowohl richtig als auch falsch.

• Sie ist richtig, weil in einer methodisch aufgebauten Vorle­sung tatsächlich alle Begriffe eingeführt werden.
• Sie ist falsch, weil die Beherrschung elementarer mathematischer Arbeits­techniken selbst­ver­ständ­lich vor­aus­ge­setzt wird.

Für die Bearbeitung der Übungsaufgaben ist die sichere Beherrschung des Mit­tel­stu­fen­stoffs wichtiger als die Kenntnis des Ober­stu­fen­stoffs. Die Beherrschung des Mit­tel­stu­fen­stof­fes schließt ein:

• Die Rechenregeln und die Vorzeichenregeln.
• Das sichere Rechnen mit Klammern.
• Das sichere Rechnen mit Brüchen, Potenzen, Wurzeln und Logarithmen.
• Sicheres Umformen und Vereinfachen.

An vielen Hochschulen werden zu Beginn eines Semesters Brückenkurse angeboten, in denen eventuell bestehende Wis­sens­lücken erkannt und unter günstigen Umständen auch geschlossen werden können.

Bearbeitung von Übungsaufgaben

Im Unterschied zu einer schulüblichen Hausaufgabe kann ein Übungsblatt mehrere Stunden Arbeitszeit verlangen. Wer diesen Aufwand unterschätzt und mit der Bear­bei­tung einer Übung erst am Abend vor dem Ab­ga­be­ter­min beginnt, wird auf die Dauer nicht erfolg­reich sein können. Es wird häufig geraten, ein Übungsblatt sofort nach seiner Ausgabe durch­zu­sehen und für jede Aufgabe die fol­gen­den Fragen zu klären:

• Welche Zusammenhänge zwischen den Aufgaben und dem Stoff der letzten Vorlesungen sind erkennbar?
• Ist die Aufgabenstellung verständlich?
• Lässt sich ein offensichtlicher Lösungsweg sofort erkennen?
• Verlangt die Aufgabe ein vorbereitendes Literaturstudium oder die nochmalige Durchsicht von Vor­le­sungs­mit­schrif­ten?
• Welche offenen Fragen sind zu klären, bevor mit der Bearbeitung der Aufgabe begonnen werden kann?

Diese Fragen helfen, den Arbeitsaufwand einzuschätzen und einen Zugang zu den Aufgaben zu finden.

Vorbereitung auf eine Klausur

Zur Vorbereitung auf eine Klausur gehört

• Die Durchsicht der Vorlesungsmitschrift.
• Die Durchsicht des Vorlesungsskripts, falls ein Skript zur Verfügung gestellt wird.
• Die Durchsicht der bearbeiteten Übungsaufgaben. Hier sollten vor allem schwierigere Lösungswege und Lösungen, die einen Trick erforderten, nochmals durchgegangen werden.

Unbedingt zu klären ist die Frage, ob eine Formelsammlung und ein Tachenrechner zugelassen sind. Die zugelassenen Hilfsmittel solltest Du so rechtzeitig beschaffen, dass dir ausreichend Zeit bleibt, dich mit ihrem Gebrauch vertraut zu machen. Beachte, dass oft nur eine bestimmte Formelsammlung und ein bestimmter Rechner zugelassen sind.

Der Gebrauch des Taschenrechners sollte ausreichend mit prüfungsrelevanten Aufgaben geübt werden.

Der Nutzen einer Formelsammlung ist dann besonders groß wenn du weißt, wo die prüfungsrelevanten Formeln zu finden sind. Es lohnt sich, die Formelsammlung in den Tagen vor der Prüfung für die Bearbeitung prüfungsrelevanter Aufgaben zu benutzen.

Falls keine Formelsammlung zugelassen ist, ist es hilfreich, einige Tage vor der Prüfung selbst eine Zusammenfassung der wichtigsten Formeln auszuarbeiten und diesen Spickzettel in den Tagen vor der Prüfung täglich durchzugehen. Am Tag der Prüfung bleibt der Merkzettel aber selbst­ver­ständ­lich zu Hause!